Tag 4:

Ruhetag in Rethymnon: Markt und Stadtpark

Donnerstag, 4.10.2001

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Um uns von den Strapazen des Vortages zu erholen, schlafen wir erst mal aus, frühstücken gemütlich, und machen uns dann zu Fuß auf den Weg zum Markt in Rethymnon, in der Hoffnung, dieser wäre genauso gut wie in Iraklion, von welchem uns außerordentliches berichtet wurde.

Weil es ja auch nur 10 Minuten sind, bis man in der Altstadt ist, verzichten wir großzügig darauf, einen Bus zu nehmen. Der Markt allerdings enttäuscht ziemlich. An anderen Wochentagen befindet sich dort ein großer Parkplatz, an diesem Tag werden nun zahlreiche Stände aufgestellt. Allerdings gibt es nicht viel, was wirkliches Interesse hervorruft: Gemüse und Obst und lebende Tiere gibt es schon, aber die vermutlichen Bekleidungsplagiate und angeblichen Marken-Eau de Toilettes rufen nur ein müdes Lächeln hervor. Kurz, wir finden nichts, was unser Kaufinteresse hervorruft. Ein Ereignis sei aufgeführt, eine bettelnde Frau. Jene hockte, nein, sie lag in einem Kreuzungsbereich des Marktes im Weg und belästigte erfolglos Passanten.

Die Temperatur ist auch an diesem Tag sehr hoch, und wir nähern uns unaufhaltsam den heißesten Stunden des Tages. Wir entschließen uns, uns in ein Kafenion zu begeben, das an den Parkplatz angrenzt, um in erster Linie wieder einer unserer Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: Dem Betrachten von dummen Touristen. Dies gelingt uns hier an diesem zentralen Ort auch recht problemlos. In die Kirche, die ebenfalls hier gelegen ist, gehen die Touristen natürlich wieder in nicht vorschriftsmäßiger Kleidung hinein. Aber landesübliche Sitten und Traditionen sind offenbar dazu da, daß man sie mindestens ignoriert oder besser noch mit Füßen tritt. Im übrigen handelt es sich um die Tessaron-Martiron-Kirche, welche laut Reiseführer absolut bedeutungslos ist - was die Touristenmassen aber nicht davon abhält, dort hinein zu strömen - Hauptsache, es ist eben eine Kirche, und das ist dann schon Kultur, und dann wieder zurück an den Strand.

Der gesamte eben erwähnte Bereich liegt an der Hauptstraße, die durch Rethymnon führt. Da ist es ein feine Sache, daß sich auch der Stadtpark gleich um die Ecke befindet. Wir besuchen ihn. Sogar einige Tiere befinden sich hier in Gehegen, aber die machen ein wenig einen verlorenen Eindruck hier. In der Nähe eines Kinderkarussells legen wir eine Pause ein, bevor wir uns wieder auf den Weg machen.

Was gibt es sonst noch aus der Stadt zu berichten? Wir werden Zeugen des folgenden Ereignisses: Ein junger Mann, offenbar von Beruf Sohn, hilft seiner Freundin (vermutlich Tochter von Beruf) beim Umrechnen eines Betrages von Griechischen Drachmen in Deutsche Mark. Nichts ungewöhnliches an sich, aber in diesem Fall erfolgt es mit einem Palm.

Ruhetag. Also ausgiebige Siesta. Während des Abendessens stellen wir fest, daß heute noch ein Programm im Hotel auf der Tagesordnung steht, die "Crazy Show". Da sind wir natürlich gespannt. Wir sitzen auch wieder auf der "Empore", also jenseits des eigentlichen Vorführungsbereiches. Somit bestimmt keine Gefahr, von den "Künstlern" in ihre Aktionen mit einbezogen zu werden. Die beiden werden 50 Musikstücke präsentieren. Natürlich nur Playback. Außerdem verkleiden sie sich dazu noch mehr oder weniger geschmackvoll. Was vor allem bei von Frauen gesungenen Titeln beim griechischen Künstler recht amüsant ist. Peinlich aber beim Holländer. Als Travestiekünstler sollte man sich vielleicht den Schnurrbart abrasieren. Nur so als Tip. Fehlende Mimik - er sah immer beleidigt aus, wie ein trauriger Clown - noch dazu, dann braucht er sich nicht wundern, daß das Publikum kaum Beifall spendet. Insgesamt trägt es aber zur Heiterkeit bei, weil sich vor allem sein Kollege immer wieder männliche Belgier aus dem Auditorium sexuell belästigt.

Das war's dann für den heutigen Tag. Hinzuzufügen bleibt noch, daß wir anschließend erstmals auf unserem Balkon eine Flasche Wein trinken, weil wir zu müde zum Ausgehen sind.


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